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Letzter Stand | 0.90 | 1.07 | 10'322.57 | 3'204.05 | 12'480.02 | 4'960.88 | 5'935.98 | 3'509.44 | 11'895.23 | 24'325.23 | 1'176.36 |
Trend | |||||||||||
%YTD | -6.94% | -1.56% | -2.77% | -14.45% | -5.80% | -17.02% | -21.30% | 8.63% | 32.57% | 2.83% | 5.54% |
Nach der kräftigen Korrektur von Ende Oktober haben die Börsen in der vergangenen Woche eine V-förmige Erholung verzeichnet. Gestützt wurde diese Entwicklung durch die US-Präsidentschaftswahlen vom 3. November, die in vielen Fällen über den Erwartungen guten Unternehmensergebnisse und eine graduelle Wirtschaftserholung halten. Der wöchentliche Aufschwung betrug ungeachtet der weiteren Ausbreitung von Covid-19 durchschnittlich 7%, und der Nasdaq legte sogar um 10% zu.
Die offizielle Bekanntgabe der Wahlergebnisse mit dem Sieg des Demokraten Joe Biden nach einer langen Auszählung der Wahlzettel ändert nichts an der Stimmung zugunsten der Aktien, selbst wenn Donald Trump seine Wahlniederlage noch nicht eingestanden hat und mit rechtlichen Schritten droht. Dass es im Kongress wie vorhergesehen keinen klaren Sieger gibt, wird positiv bewertet. Da die erhoffte blaue Welle der Demokraten ausblieb, ist für Januar mit einer geteilten Regierung zu rechnen. Behalten die Republikaner im Senat die Mehrheit, wovon auszugehen ist, obwohl in Georgia noch nicht alles entschieden ist, wird es im Kongress schwierig sein, bedeutende Gesetzesänderungen durchzubringen. Zurzeit wird diese Aussicht von den Anlegern begrüsst, die insbesondere davon ausgehen, dass es nicht zu Steuererhöhungen für die Unternehmen kommen wird. Was die Beziehungen zu China anbelangt, ist nicht unbedingt mit einem Ende des Handelskrieges zu rechnen, der mit Donald Trump begonnen hatte. Wahrscheinlich ist hingegen eine verstärkte Kommunikation und ein Dialog auf Grundlage der gegenseitigen Vorteile angesagt. Die ausländischen Anleger haben im Übrigen ihre Positionen in chinesischen Aktien im Vorfeld der Wahl stark ausgebaut.
Die am vergangenen Freitag publizierten US-Arbeitsmarktzahlen wurden positiv aufgenommen. Die Arbeitslosenquote hat sich im Oktober von 7,7% auf 6,9% verringert und im Privatsektor wurden 906‘000 neue Stellen geschaffen. Insgesamt gab es somit 638’000 neue Stellen, während die Konsensschätzungen bei 600‘000 lagen.
Mit den neuen restriktiven Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus und dem Brexit wird die Wirtschaft Grossbritanniens im vierten Quartal zweifellos weiter schrumpfen. Die Bank of England hat beschlossen, ihr Programm zum Ankauf von Vermögenswerten bis Ende März 2021 um USD 150 Milliarden auf 800 Milliarden auszuweiten, um den Haushalten und Unternehmen eine finanzielle Überbrückung dieser Periode zu ermöglichen. Die US-Notenbank Fed wird ihrerseits an niedrigen Zinsen festhalten, solange die Inflation nicht über die Marke von 2% ansteigt, und auch ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen weiterführen. Die Zinsen werden noch lange Zeit niedrig bleiben, was den sogenannten Tina-Effekt (There Is No Alternative) verstärkt und die Risiko- und Wachstumswerte nach oben treibt.
Die Aktie von Alibaba ist am vergangenen Dienstag abgestürzt, da der Börsengang von Ant Group, dem Finanzarm des chinesischen Onlineriesen und seiner Tochtergesellschaft Alipay, abgesagt und höchstwahrscheinlich auf den St. Nimmerleinstag verschoben wurde, nachdem sich Jack Ma, Gründer und Präsident von Alibaba, mit den chinesischen Aufsichtsbehörden getroffen hatte.
In China ist eine Änderung des regulatorischen Umfelds der Fintechs im Gange, die mit ihren Online-Dienstleistungen in den Bereichen Bezahldienste, Kreditvergabe, Vermögensverwaltung und Versicherungen an der Spitze der Innovation stehen. Sie könnten den chinesischen Regulierungsbehörden zufolge ein systemisches Finanzrisiko darstellen. Massgebend dürfte jedoch zweifellos der politische Aspekt sein: die Macht des Giganten Ant Group und von Jack Ma soll begrenzt werden. Dieser bezeichnete die chinesischen Grossbanken anlässlich einer Konferenz am vergangenen 24. Oktober als «pawnshops», als Pfandleiher, die nur Kredite an Reiche und Staatsbetriebe vergeben. Er behauptet, dass es kein finanzielles Risiko in China geben könne, da es gar kein Finanzsystem gebe.
Die Bewertung von Ant Group lag vor dem geplanten Börsengang zu 89 HKD pro Aktie bei rund 280 Mrd. US-Dollar. Das Unternehmen könnte nun zusätzliches Kapital benötigen, um den strengeren regulatorischen Anforderungen zu genügen. Vor allem die erforderliche Garantie für die Kredite könnte deutlich höher angesetzt werden. Dies würde eine Reduktion der ursprünglichen Bewertung zum 4,4-fachen des Inventarwerts bedeuten, um diese in die Nähe der chinesischen Grossbanken mit einer Bewertung des 2-fachen Inventarwerts zu rücken.
Alibaba hat in seinem zweiten Quartal eine Umsatzsteigerung von 30% p.a. vorgelegt. Der Konzern profitierte von der anhaltenden Erholung der Konsumausgaben. Der Gewinn lag deutlich über den Erwartungen. In der Sparte Cloud Computing, die im nächsten Jahr profitabel werden könnte, schnellte der Umsatz sogar um 60% in die Höhe.
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