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Das internationale Börsenranking wird von einer kleinen Gruppe von Unternehmen angeführt, die hauptsächlich aus den USA stammen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Unternehmen, die mit neuen Technologien die digitale Welt erobern möchten.
Internet und Technologie sind in unserem Alltag über unsere PCs, Smartphones und die entsprechenden Dienste allgegenwärtig. Sieben der Unternehmen mit der grössten Marktkapitalisierung gehören zu diesem Sektor. Fünf davon, die sogenannten GAFAM (Alphabet – ehemals Google –, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft), sind amerikanisch, die anderen zwei chinesisch (Tencent und Alibaba). Nur drei Nicht-Technologieunternehmen können sich noch in den Top 10 halten: Berkshire Hathaway, das Konglomerat von Warren Buffet mit einer Marktkapitalisierung von 503 Mrd. Dollar, der Pharmariese Johnson & Johnson mit 351 Mrd. und die Bank JP Morgan mit 348 Mrd.
Das Ranking verändert sich mit der aktuellen Situation der Unternehmen. So erreichte Apple im vergangenen Sommer als erstes Unternehmen weltweit eine Marktkapitalisierung von 1000 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Dies entspricht dem gesamten Aviatiksektor weltweit. Ende 2018 lösten eine Flut schlechter Nachrichten und die Befürchtungen in Zusammenhang mit dem Handelskrieg zwischen China und den USA jedoch eine massive Börsenkorrektur aus. Dadurch wurde Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von 816 Mrd. Dollar auf den ersten Platz katapultiert und Apple mit 779 Mrd. auf den zweiten Platz verdrängt. Microsoft verdankt diesen Aufstieg seinen Rechten an geistigem Eigentum, dem erfolgreichen Vertrieb der Windows-Software-Lizenzen, der Übernahme des Sozialen Netzwerks LinkedIn und den Cloud-Dienstleistungen für Unternehmen.
Um die Gründe für diese Marktdominanz zu verstehen, genügt ein Vergleich mit den industriellen Innovationen. Wenn heute die Techunternehmen im Rampenlicht stehen, so waren es früher die Eisenbahnunternehmen, die Fluggesellschaften und die Erdölfirmen. 2011 beherrschte der Energiekonzern Exxon Mobil, während langem das höchstbewertete Unternehmen der Welt, die Szene. Mit der digitalen Revolution wurden jedoch alle Branchen kräftig durchgeschüttelt. Heute werden die Verbindungen rund um die Welt durch das Internet und die sozialen Netzwerke beherrscht. Dabei werden zur grossen Freude der Konsumenten, die sich so (vor allem über Suchmaschinen) günstig Informationen beschaffen können, fleissig private Informationen gesammelt.
Dieses Quasi-Monopol zeichnet sich durch Gewinnmargen in noch nie dagewesener Höhe aus. Die Technologiegiganten streichen kolossale Gewinne ein. Um die Konkurrenz auszuschalten, kaufen sie Kleinunternehmen und erfolgreiche Start-ups auf.
Der Erfolg der Technologieunternehmen führt dazu, dass der Sieger wie im berühmten ABBA-Song «The winner takes it all» einfach alles abräumt. Bevor diese «Sieger» Produkte herstellten oder Dienstleistungen anboten, die unentbehrlich geworden sind, waren sie in Nischenbereichen tätig. So verkaufte Amazon zu Beginn Bücher. Heute ist der Konzern der führende Anbieter für Cloud-Speicherdienstleistungen und betreibt sogar Läden für organische Lebensmittel. Google war eine einfache Suchmaschine. Heute ist das Unternehmen stolzer Besitzer von YouTube und entwickelt Technologien für autonome Fahrzeuge. Apple stand mit seinen Macs einmal kurz vor dem Konkurs. Heute stellt der Konzern Smartphones der Luxusklasse her. Alle diese Unternehmen profitieren von bedeutenden Netzwerkeffekten und Skalenerträgen.
Bedeutet die massive Börsenkorrektur der US-Technologieunternehmen von Ende 2018 auch das Ende ihrer Vorherrschaft? Nein. Auf jeden Fall nicht sofort, denn hinter diesen Technologieriesen stehen Milliarden von Nutzern und Daten, die ihnen eine solide Basis verschaffen. Sie werden jedoch durch die rasch wachsende Konkurrenz aus Asien bedrängt. Zu diesen gehören die BATX, die chinesischen Internetgiganten Baidu, Alibaba, Tencent, und Xiaomi. Im Rahmen der Strategie «Made in China 2025» strebt China die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Landes in sämtlichen Schlüsseltechnologien an.
Im Gegensatz zu Europa hat das Reich der Mitte Massnahmen getroffen, um seinen Binnenmarkt durch die Bevorzugung von lokalen Akteuren zu schützen. Darum geht es wirklich beim Handelskrieg, den Donald Trump mit China angezettelt hat. Washington ist besorgt über den Willen Pekings, zu einer digitalen Supermacht aufzusteigen. Eine legitime Befürchtung, wenn man sich vor Augen hält, dass die US-Technologieunternehmen Mühe bekunden, mit immer wieder neuen Innovationen aufzutrumpfen und dass ihre neuen Produkte diejenigen kannibalisieren, die bereits auf dem Markt sind.
Texterstellung in Zusammenarbeit mit Le Temps.
Quelle: Bloomberg, Statista
Quelle: Bloomberg
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