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USD/CHF | EUR/CHF | SMI | EURO STOXX 50 | DAX 30 | CAC 40 | FTSE 100 | S&P 500 | NASDAQ | NIKKEI | MSCI Emerging Markets | |
Letzter Stand | 0.98 | 0.98 | 10'982.09 | 3'477.20 | 12'864.72 | 6'036.00 | 7'159.01 | 3'863.16 | 11'452.42 | 26'788.47 | 961.85 |
Trend | |||||||||||
%YTD | 7.01% | -5.06% | -14.71% | -19.10% | -19.01% | -15.62% | -3.05% | -18.95% | -26.80% | -6.96% | -21.93% |
(Daten vom Freitag vor der Publikation)
Diese Woche wird durch die erwartete Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank – am Donnerstag, den 21. Juli – und die Veröffentlichung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA geprägt sein. In allen Teilen der Welt verzeichnen die Inflationsraten Rekordmarken. Die Finanzierungsmassnahmen, die während der Pandemie zur Stützung der Konjunktur ergriffen wurden, treiben die Preise in Verbindung mit den überhitzten Kursen für Energieträger insgesamt nach oben. Die Zentralbanken bekämpfen diese Inflationswelle, indem sie ihre Geldpolitik drastisch verschärfen. Der Markt rechnet nun mit einem kurzfristigen Zinsniveau von 3,5% in den USA und 1,7% in Europa. Die Leitzinserhöhungen könnten jedoch moderater ausfallen als erwartet. So vertritt die Europäische Kommission die Ansicht, dass der Höhepunkt der Inflation erreicht sein dürfte. Für 2022 und 2023 rechnet sie mit einer Inflationsrate von 7,6% bzw. 4%.
Die ersten Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken machen sich bemerkbar. Die Experten korrigieren ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr nach unten: Der IWF auf 2,3% für die USA und die Europäische Kommission auf 2,4% für Europa. Wir halten diese Prognosen für etwas zu optimistisch, insbesondere für Europa, und rechnen mit einem Wachstum nahe bei 0%, denn der Arbeitsmarkt in Europa ist wesentlich unflexibler als in den USA und erlaubt keine Lohnanpassung an das aktuelle Inflationsniveau. Darüber hinaus ist Europa, das nur über eine sehr geringe Eigenproduktion an fossilen Energieträgern verfügt, von der Preisentwicklung auf den internationalen Märkten abhängig. Mit den steigenden Treibstoffpreisen lässt die Nachfrage allmählich nach. Obwohl die Ölpreise immer noch hoch und volatil sind, haben sie sich inzwischen wieder auf ein Niveau unterhalb ihres Höchststandes vom Juni zurückgebildet.
Der makroökonomische Abschwung hat also tatsächlich eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit einer rezessiven Phase, einer durch negatives Wachstum gekennzeichneten Periode, ist in den USA auf 50% angestiegen und liegt in Europa sogar noch höher. Dieses ungewöhnliche Umfeld birgt jedoch auch Chancen. Die Geschichte hat gezeigt, dass auf wirtschaftlich weniger gute Zeiten Perioden folgten, in denen die Anleger, die es verstanden hatten, die widrigen Umstände zu nutzen, hohe Renditen erzielten. Der Finanzmarkt und die Realwirtschaft entwickeln sich zeitlich versetzt. Der Markt ist ein Frühindikator für die Realwirtschaft, was bedeutet, dass die Märkte in Erwartung schwieriger Zeiten Einbrüche erleiden, sich dann aber auch wieder erholen, bevor sich der wirtschaftliche Aufschwung in Zahlen niederschlägt.
Im Juni haben sich die Märkte stabilisiert. Die langfristigen Anleihen legten um 6% zu, Schweizer Immobilien um 7% und die Aktienmärkte haben sich beruhigt. Die für die Sommermonate charakteristische geringe Liquidität könnte zu volatilen Ausschlägen führen und Chancen bieten, die wir auch nutzen wollen. Es ist allerdings noch zu früh, um unsere Anlagestrategie anzupassen.
Obwohl die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal im Jahresvergleich nur um 0,4% gewachsen ist, liegen die Wachstumsaussichten für das gesamte Jahr immer noch weit über denjenigen der westlichen Industrieländer. Peking erwartet ein BIP-Wachstum zwischen 5% und 5,5% für 2022, was in unseren Augen etwas zu ehrgeizig erscheint; 4% könnten aber durchaus im Bereich des Möglichen liegen.
Ein solches Wachstumsniveau ist im internationalen Vergleich ein unbestreitbarer Vorteil, den der chinesische Aktienmarkt mittlerweile zu integrieren scheint. Der CSI 300, der Index der chinesischen Börse, hat sich seit den Tiefstständen Ende April wieder erholt und über 14% zugelegt. Dieses wiedergewonnene Vertrauen ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:
Festzuhalten gilt auch der deutliche Anstieg der ausländischen Investitionen im Juni (+17%) und eine weniger hohe Ausfallrate im Immobiliensektor als erwartet. Peking scheint es gelungen zu sein, die Lage durch Massnahmen zur Unterstützung des Sektors zu stabilisieren.
Obwohl die Entwicklung der Covid-Situation die grösste Unbekannte bleibt, könnte der chinesische Markt die positive Überraschung der zweiten Jahreshälfte sein.
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