19/06/2017
Flash boursier
Das Wichtigste in Kürze
USD/CHF | EUR/CHF | SMI | EURO STOXX 50 | DAX 30 | CAC 40 | FTSE 100 | S&P 500 | NASDAQ | NIKKEI | MSCI Emerging markets | |
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Letzter Stand | 0.97 | 1.09 | 8'963.29 | 3'543.88 | 12'752.73 | 5'263.31 | 7'463.54 | 2'433.15 | 6'151.76 | 19'943.26 | 1'003.12 |
Trend | |||||||||||
%YTD | -4.54% | 1.72% | 9.04% | 7.70% | 11.08% | 8.25% | 4.49% | 8.68% | 14.28% | 4.34% | 16.33% |
Haupttrends:
1° Entkopplung zwischen Fed und US-Finanzmarkt
2° Steigende Inflation in Grossbritannien
Grossbritannien muss sich dem Wahldiktat beugen
Während die Anleger eine Woche mit einer ganzen Reihe von Notenbank-Erklärungen hinter sich haben, verzeichnen die internationalen Aktien eine gute Performance. Dennoch müssen drei Schlüsselfaktoren der letzten Tage betreffend die USA, Grossbritannien und der Schweiz etwas genauer unter die Lupe genommen werden.
Zu Beginn hat die amerikanische Notenbank (Fed) ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf ein Zielband zwischen 1% und 1,25% angehoben. Diese vierte Leitzinserhöhung seit Dezember 2015 wird allerdings von verschiedenen Zeichen begleitet, die darauf hinweisen, dass die Fed einige Schwierigkeiten mit der Steuerung der US-Wirtschaft hat. Erstens muss festgestellt werden, dass die Straffung der Geldpolitik die Euphorie an der Wallstreet in keiner Weise zu bremsen vermochte. Die Anleihenrenditen sind sogar gesunken, während die Kurse der amerikanischen Aktien in den vergangenen Quartalen verschiedene Höchststände verzeichneten, die das Risiko einer Überhitzung befürchten lassen. Zweitens stellen die Anleger die Fähigkeit der Fed in Frage, Einfluss auf Faktoren zu nehmen, die sie nicht direkt kontrolliert. Da der geldpolitische Rahmen angesichts der Stimulierung in Europa und Japan global betrachtet expansiv bleibt, entsteht global ein zusätzlicher Abwärtsdruck auf die Zinsen. Drittens hängt die Fortsetzung der Normalisierung der Geldpolitik von der Inflationsentwicklung ab, die ebenfalls nicht direkt kontrolliert werden kann.
In Grossbritannien präsentiert sich die Lage im Vergleich zu den USA sehr viel anders. Die Bank of England (BoE) hat bei ihrer letzten Sitzung ihrer Besorgnis über die Verfassung der britischen Wirtschaft Ausdruck verliehen. Nach einem knappen Abstimmungsresultat hat die BoE entschieden, den Leitzins nicht anzutasten, obwohl die Inflation kräftig anzieht und sich die Konjunktur verlangsamt. Die Inflation liegt zurzeit nahe bei 3%, was insbesondere auf den Wertverlust des Pfund Sterling von über 10% zurückzuführen ist. Sie wird mit Sicherheit den Druck auf die Minderheitsregierung von Theresa May erhöhen, welche die Verhandlungen mit der EU über den Brexit beginnen wird.
Letztlich hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) beschlossen, an ihrer expansiven Geldpolitik festzuhalten. Sie liess verlauten, gegebenenfalls wieder an den Devisenmärkten zu intervenieren, dabei jedoch die Situation sämtlicher Währungen zu berücksichtigen. Eines steht fest: Die SNB kann ihre Zinsen nicht anheben, solange die Europäische Zentralbank akkommodierend bleibt.
Nestlé (ISIN: CH0038863350, Kurs: CHF 83.45)
Die Aktie verzeichnete am vergangenen Freitag einen kräftigen Anstieg, nachdem der Konzern angekündigt hatte, eine Veräusserung des Süsswarengeschäfts in den USA in Betracht zu ziehen. Dabei begrüssten die Märkte weniger die rein finanziellen Folgen dieser möglichen Massnahme, sondern die Dynamik des neuen Generaldirektors von Nestlé.
Der Konzern in Vevey scheint bereit, Aktivitäten mit geringen Margen oder schwindenden Marktanteilen in Frage zu stellen. Die definitive Entscheidung hinsichtlich der Zukunft des Süsswarengeschäfts, dessen Betriebsmargen (unter 14%) zu den schwächsten der Gruppe zählen, dürfte bis Ende Jahr getroffen werden.
Mark Schneider, der neue Generaldirektor von Nestlé, stand dreizehn Jahre lang an der Spitze der deutschen Fresenius-Gruppe (im Bereich der medizinischen Versorgung und Gesundheit tätig), bevor er die Leitung von Nestlé übernahm. Mit seinem Programm beabsichtigt er unter anderem, Geschäftsbereiche mit starkem Wachstum wie Kaffee und Tiernahrung auszubauen, gleichzeitig aber auch die «Gesundheitsstrategie» der Gruppe weiter zu entwickeln. Der Gesundheitssektor nimmt damit auf dem Schweizer Markt (mit Roche, Novartis und dem Gesundheitssektor von Nestlé) eine entscheidende dominierende Stellung ein. Im Schweizer Index ist dieser Bereich somit bereits mehr als gut repräsentiert, wobei sich der Trend weiter verstärken dürfte.
Halten, Kursziel: CHF 87.-
Amazon (ISIN: US0231351067, Kurs: USD 987.70)
Die Gesellschaft hat vergangenen Freitag angekündigt, die US-Biomarktkette Whole Foods zu übernehmen, die auf Frisch- und Bioprodukte spezialisiert ist. /p>
Die Übernahme, die von beiden Unternehmen genehmigt wurde und sich auf USD 13,7 Mrd. in bar bzw. USD 42 je Aktie von Whole Foods beläuft, ist die grösste in der Geschichte von Amazon. Wenn alles gut läuft, dürfte die Transaktion im zweiten Halbjahr 2017 abgeschlossen werden. Die Finanzierung wird höchstwahrscheinlich durch Verschuldung erfolgen./p>
Der Vertrieb von Frischprodukten ist ein äusserst konkurrenzstarker Sektor, in dem hart um die Marktanteile gekämpft wird. Whole Foods ist eine bekannte Marke mit rund 460 Geschäften. Die operative Marge liegt bei knapp 5%. /p>
Zum heutigen Zeitpunkt gibt es nur wenige Anhaltspunkte darüber, wie das Unternehmen integriert werden soll. Nach Amazon Fresh stellt diese Übernahme einen weiteren Vorstoss von Amazon in den Nahrungsmittelsektor dar, in dem immer mehr Kunden online einkaufen. Es dürften Massnahmen getroffen werden, um die Kosten und damit die Verkaufspreise zu senken und damit mehr Käufer mit mittlerem und geringem Einkommen zu gewinnen./p>
Halten, Kursziel: USD 1’100.-
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